- Die Corona-Pandemie hat sich in der ersten Jahreshälfte nicht negativ auf das subjektive Wohlbefinden der Bevölkerung ausgewirkt.
- Das Vertrauen in das politische System ist hingegen laut Resultaten einer Untersuchung des Bundesamtes für Statistik (BFS) signifikant gestiegen.
- Sorgen bereiteten vielen Schweizerinnen und Schweizern die künftige finanzielle Situation und die Arbeitsplatzsicherheit.
Die Covid-19-Pandemie habe in der Schweiz bisher keinen Einfluss auf die Zufriedenheit mit dem jetzigen Leben und den persönlichen Beziehungen, das Gefühl von Glück oder den selbst wahrgenommenen Gesundheitszustand gehabt, heisst es in einer Mitteilung des Bundesamtes für Statistik (BFS).
Laut der aktuellen Untersuchung des BFS befand sich die Schweiz bereits vor der globalen Corona-Gesundheitskrise hinsichtlich des subjektiven Wohlbefindens unter den am besten gestellten Ländern in Europa. 38 Prozent der Schweizer Wohnbevölkerung hatte sich 2018 in der Erhebung als sehr zufrieden mit ihrem jetzigen Leben bezeichnet. In Europa lag dieser Wert mit 25 Prozent deutlich tiefer.
Jeder Zweite bangt um seinen Arbeitsplatz
Deutlich gestiegen sei dafür das Vertrauen in das politische System, heisst es weiter. Während des partiellen Shutdowns im Frühjahr stieg der Anteil Personen, die ein hohes oder sehr hohes Vertrauen in das politische System angeben, von 47.5 Prozent auf 54.0 Prozent. Besonders gewachsen ist das Vertrauen bei Personen über 65 Jahren, bei Frauen, bei Personen mit schweizerischer Nationalität und bei Personen mit höherem Bildungsstand.
Sorgen bereiteten in der Coronakrise hingegen die künftige finanzielle Situation und die Arbeitsplatzsicherheit. Der Anteil der Erwerbsbevölkerung, die das Risiko, ihren Arbeitsplatz zu verlieren als sehr gering einschätzte, sank während der ersten Corona-Welle deutlich, nämlich von 64.2 Prozent auf 53.5 Prozent.
Vor allem Männer, ausländische Personen und Personen mit finanziellen Schwierigkeiten äusserten laut BFS Befürchtungen einer geringeren Arbeitsplatzsicherheit.
Über 12'000 Interviews flossen ein
Mit der BFS-Untersuchung über die Einkommens- und Lebensbedingungen (SILC), die jährlich Informationen zur Armut und den Lebensbedingungen in der Schweiz liefert, konnten die Auswirkungen auf die Lebensbedingungen gemessen und erstmals dargestellt werden. Die Interviews für die SILC 2020 fanden laut BFS von Januar bis Juni 2020 statt.
Dieser Erhebungszeitraum decke den Beginn der Covid-19-Pandemie ab und ermögliche eine Differenzierung zwischen der Zeit vor dem partiellen Lockdown in der Schweiz (bis 16. März, 7507 beantwortete Fragebogen) und der Zeit während des partiellen Lockdowns (16. März bis 20. Juni, 4864 Fragebogen), heisst es.